Chronik von Walter Schneeberg

Eine Chronik, gefunden im Netz, aufgeschrieben von Walter Schneeberg

"Es kann die Spur

von meinen Erdentagen

nicht in Äonen untergehn."

(Goethe)

.

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Chronik der Gemeinde Basedow erarbeitet und aufgeschrieben

von Lehrer i. R. Walter Schneeberg

Basedow ist reich an geschichtlichen Erinnerungen.

Unter den "Perlen der Mecklenburgischen Schweiz" verdient Basedow, an erster Stelle genannt zu werden. Der ganze Ort ist eine ungewöhnliche und reizvolle Anlage. Alleen durchziehen ihn, das Ganze ist in Grün gebettet, und alles zielt auf das Schloß ab, dass im Laufe der Jahrhunderte manche Wandlung durchgemacht hat.

Im Park sind Reste einer mitteralterlichen Burg ausgegraben worden, eine an diesem Platz gelegene wendische Burg, wird vermutet. Und in der Tat, es gibt wohl kaum einen mecklenburgischen Ort, der so reich ist an geschichtlichen Erinnerungen wie Basedow. Alle Zeiten sind vertreten von grauester Vorzeit an. Basedow begeistert den Forscher, und es entzückt den Naturfreund, wie es so daliegt, fast wie ein "Gebirgsdorf' inmitten der Wälder und Felder, der Berge und Seen.

Im Schloßpark liegt das Hünengrab! Ein Dolmengrab aus der Zeit 2500 v. u. Zeitrechnung, errichtet von den ersten Germanen der Steinzeit, die am Ufer des Malchiner Sees ihre Pfahlbauten hatten. Leider ist der eine Deckstein heruntergestützt (leicht wäre es, ihn wieder aufzurichten), und ein anderer ist vom Frost zersprungen, aber noch ruht der gewaltige Mittelstein als Dach über den Wänden. Dort in der Kammer begrub man den König und setzte ihm dies Denkmal. Es ragt hinein in unsere Zeit als Zeichen dessen, daß Einigkeit stark macht, auch die schwersten Lasten zu heben und ein Haus zu bauen.

Ein zweites Grab liegt 75 Meter weit in Trümmern, im Gehölz versteckt und nur auffindbar durch den Ortskundigen. Ein weiteres Hünengrab finden wir an der rechten Seite der von Malchin nach Rothenmoor führenden Chaussee, unmittelbar vor dem "Dicken Busch", auch offenbar ein Führergrab. Es wäre ja auch undenkbar, daß in damaliger Zeit für jeden Toten ein derart gewaltiges Grabdenkmal errichtet werden konnte. Der gemeine Mann begnügte sich mit dem Flachgrabe in der gepflasterten Grube. Auf dem Voßberge an der Malchiner Chaussee fand man solche Gräber.

Noch bildeten Malchiner und Kummerower See eine Einheit, bis dann das Mittelstück vertorfte. Aus dem Torfe holte man in jüngster Zeit Äxte, Beile und Dolche aus Stein hervor, die dort 4 bis 5 Jahrtausende geruht hatten. Ein solches Beil und auch ein Steindolch sind noch in meinem Besitz.

Die Steinzeit wurde durch die Bronzezeit abgelöst. Andersartig wurden die Sitten, anders auch errichtete man die Hünengräber. Große Erdhügel schüttete man aus Lehm auf, und drinnen im Holzsarge oder in kleiner Kammer begrub man die Toten. "Kegelgräber" nennt man diese Gräber. Sie lagen in Basedow am Ufer des Sees, leider zerstört, um den Ackerbau nicht zu behindern, doch im Walde teilweise noch erhalten. Das war um das Jahr 1500 v. u. Zeit.

Der Bronze folgt das Eisen. Da verbrannte man die Toten und barg die Asche in Urnen, die man in Steine verpackte, mit Hügeln bedeckte oder einfach eingrub. Auch sie wurden auf der Basedower Feldmark gefunden. Ein besonders Ereignis aber war die Entdeckung der Burg im September 1923 durch den damals in Basedow amtierenden Ortsgeistlichen Pastor Ernst Voß. Wo in Urzeiten die Gletscherwasser wild strudelten und strömten, wo sie Berge von Kies aufwarfen und Täler tief in den Boden wühlten, da liegt sie hoch im Walde, sie, die erste und bis jetzt einzige Germanenburg Mecklenburgs. Einzigartig ist sie, die deutsche unter den 135 Wendenburgen Mecklenburgs.

Etwa um 800 v. u. Zeit erbaute man sie. Reich ist ihr Scherbenmaterial, aus dem man Zeit und Ursprung erfuhr. Mit Wall und Graben ist sie bewahrt, und steile Hänge schützen sie vor Überfall. Die schönsten Würfel Deutschlands barg sie und einen Schädel in der dicken Aschenschicht. Unter Wällen fand man die Reste der Palisaden und am Nordrand die besonders bewehrte Königsburg. So liegt sie heute noch im Basedower Saupark (dem Wargentiner Holze), einzigartig in Norddeutschland, kein Wunder, daß ihre Entdeckung seinerzeit unter Fachleuten und Gelehrten großes Interesse erweckte und Aufsehen erregte.

Doch weiter schritt die Zeit, und bleiben wir im Rahmen dieser Chronik vorläufig bei der Methode, sie in Sprüngen von Jahrhunderten (also in "Siebenmeilenstiefeln") zu durcheilen, so gelangen wir in jene Epoche, in der es die Deutschen in den Süden trieb.

II. Die Wendenzeit, Wargentin und die Gründung der Ortschaft Basedow

Leer wurde das Land bis zur Eibe, und so wurde von den von Osten vordringenden Wenden die Möglichkeit gegeben, sich überall dort festzusetzen, wo der Deutsche das Land freigab. Dörfer und Burgen bauten sie, und auch hier haben sie gelebt, wie schon der Name Wendischhagen beweist. Die Burg der Wenden aber wurde in Basedow angelegt. Nicht auf der alten Germanenburg im Saugarten, sondern weiter unten im Sumpf, dort, wo jetzt das Schloß steht. 700 Jahre dauerte diese sogenannte Wendenzeit, bis der Herzog Heinrich der Löwe deutsches Land zurückgewann. Auch an Basedow zog er vorbei, die alte "Plauer Landstraße" über Malchow nach Demmin, wobei Verchen nach blutigem Kampfe die Wenden erlagen. Wie bekannt, bekehrte sich später der tapfere Wendenfürst Pribislav zum Christentum.

Er kam zur Landteilung, und Ostmecklenburg wurde z. T. pommersch. Da schenkte der Herzog Kasimir von Pommern am 26. Juni 1215 das jetzt in Basedow aufgegang- ene Dorf Wargentin dem Cisterzienser Nonnenkloster Arendsee in der Altmark. So erhielt Wargentin durch die Nonnen die erste Kirche dieser Gegend. Es mutet heute sonderbar an, wenn man erfährt, daß das Dorf Malchin zu Anfang in Wargentin eingepfarrt war. Erst später, als das ehemals wendische Dorf Malchin, das 1236 zur Stadt erhoben wurde, eine eigene Kirche erhielt, hörte diese Bindung auf. Die Wargentiner Straße in Malchin erinnert noch heute an das längst untergegangene Dorf Wargentin. Die Stelle wo es gelegen hat, ist nur noch gekennzeichnet durch die große Baumgruppe zwischen dem Gehöft Edinger und dem Malchiner See. Wir kommen später noch einmal auf Wargentin zurück.

Und Basedow? Eine Urkunde über die Ordnung der Basedower Pfarr- und Kirchenverhältnisse durch den Bischhof Wilhelm von Camin aus dem Jahre 1247 beweist daß um diese Zeit schon eine Kirche in Basedow vorhanden war.

Wahrscheinlich war Basedow bei seiner Nähe von Wargentin eine der ersten Neugründungen nach 1215, doch es besteht auch die Möglichkeit, daß das Dorf schon früher existierte. Sein damaliger Besitzer war Ritter Dietrich von Luch. Zu seiner Zeit wurde also die Basedower Kirche erbaut, doch steht von diesem ersten Kirchenbau nur noch die aus Felsen errichtete Ostwand. Sie ist der älteste und ehrwürdigste Teil unserer heutigen Kirche, die im 16. Jahrhundert einen teilweisen Neubau erfuhr.

III. Basedow unter dem Patronat der Grafen Hahn.

Basedow im 30-iährigen und im 7 -iährigen Krieg

Am 3. Mai 1337 wurde Basedow von einem der ältesten und reichsten Adelsgeschlechter, dem Geschlecht der Grafen von Hahn, erworben, in dessen Besitz es über - 600 Jahre (bis zum Ende des 2. Weltkrieges) verblieb.

Hofleute und Kriegsmänner waren die Hahns, Leute, die sich nicht übersehen, aber auch nichts entgehen ließen. Wie in allen Familien, so gab es auch unter ihnen würdige und unwürdige Vertreter. Doch es gehört nicht in den Rahmen dieser Chronik, eine Familiengeschichte der Grafen Hahn zu schreiben, wenngleich wir auch nicht drumhin kommen, einige unter ihnen besonders zu erwähnen.

Die Grafen Hahn erbauten an der Stelle der Wendenburg ihr Schloß. Jedoch ist der älteste Bau verschwunden. Aber aus dem 16. Jahrhundert stammt der mittlere Teil mit den beiden schönsten Giebeln und den Gewölben und dem Turm im Schloßhof. Aus zwei anderen Zeiten stammt der übrige Teil, und das Haupthaus ist gar erst in den neunziger Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut. Leider brannte das Torhaus 1945 infolge eines Kaminschadens vollständig ab.

Manche Kriegsstürme und manche Not gingen während der Herrschaft der Grafen Hahn über Basedow, so im 30-jährigen und auch im 7 -jährigen Kriege.

So heißt es in einer Chronik aus dem 30-jährigen Kriege:

" ..Das traurigste Jahr des Krieges war das Jahr 1638; da war fast alles Wüste. Zu Basedow und Liepen waren die Höfe abgebrannt, die beiden Bauhöfe zu Remplin verbrannt, und hier wie überall Seuchen und Krankheiten. Hunger und Elend töteten Menschen und Vieh. Monatelang standen ganze Städte leer, in manchem Amte waren kaum noch ein Dutzend Menschen. An Geld war nicht zu denken. Aber der Graf Claus Hahn hielt stand, eine Säule des Vaterlandes.

Er hatte sich nach Rostock zurückgezogen und macht es, da er der Einzige war, der Geld hatte, durch Vorschüsse dem Herzog möglich, die Kaiserlichen zur Räumung der Festung Plau zu bewegen."

Die Folgen des Krieges, der 1648 zu Ende ging, waren fruchtbar. Bei einer am 13. Juni 1648 durchgeführten ..Visitation" wird festgestellt, daß in Basedow nur noch 2, in Wargentin nur noch 4 Personen wohnen. (Wargentin war erst 1532 von den Grafen Hahn erworben worden. )

Auch aus der Zeit des 7 -jährigen Krieges berichtet uns die Chronik. In ihr heißt es: ..Das Gefecht in Basedow am 24. Dezember 1761 Dargestellt nach den darüber gerichtlich aufgenommenen Akten im gräflichen Hahnschen Archiv zu Basedow.

Am 23. Dezember 1761 war der preußische Oberst Belling mit seinen Leuten in Basedow eingerückt, wurde aber schon gegen Abend von den nachrückenden Schweden wieder hinausgetrieben. Der Feind war gegangen, der Freund gekommen, Basedow hatte keinen Gewinn davon. Nachdem sie die Preußen verjagd hatten aus Basedow, teilten sich die Schweden, wie es scheint: ein starkes Detachement blieb hier, die anderen zogen weiter. Die Bleibenden verbrachten die Nacht im wilden Gelage und rissen, als es Morgen wurde Kisten und Kasten auf, um zu nehmen, was ihnen gefiel. Es mochte ungefähr 9 Uhr sein, als es hieß: "Die Preußen kommen wieder!" Wirklich, oben am Dorfwege blinkten ihre Musketen. Wer auf der Gasse warf floh in sein Haus. Oberst Belling hatte die Schlappe vom vorigen Abend nicht verschmerzen können, hatte sich mit Geschützen versehen und wollte um jeden Preis Herr des Dorfes bleiben.

Die Schweden reterieten schleunigst in den Wohnhof, und kaum waren sie hinter ihrer Verschanzung, als das Feuern begann. Die Kanonen waren nicht vergebens mitgebracht worden. Man stellte sie vor dem Haus auf und es begann eine so heftige Kanonade als gält es, alles in Grund und Boden zu schießen. Die Schweden hatten jedoch eine merkwürdige glückliche Position und dabei viel Ruhe. Sie waren so gut durch die alten Mauern wie durch schnell aufgeworfene Barrikaden für den Augenblick geschützt, so daß sie während des wütenden Feuers wie toll weiterplünderten und hierbei der Pastorin Vick, die nach dem Tode ihres Mannes Wirtschafterin auf dem Hofe war und auch als solche 1791 starb, wie dem Schreiber und den Dienstboten alle Wäsche, Tuchzeug, Hausgeräte usw. stahlen.

Die Preußen, welche bald merkten daß es hier etwas zu holen gebe, dispensierten sich als das Geschütz arbeitete, auch lieber vom Gewehrfeuer und gingen dem einträglicheren Geschäft der Plünderung nach. Sie rissen den damaligen Inspektor Steffens aus der Stube, nahmen ihm das Geld, das er am Tage vorher aus einer Gerstenfuhre gelöst, zogen ihn im bloßen Kopfe auf die Straße und zwangen ihn indem sie mit ihren Säbeln um seinen Kopf herumschlugen, schnell Koffer und Kisten, die man herbeischaffte, zu öffnen. Und während der arme Mensch hier draußen in Todesängsten schwebte, erbrachen die Soldaten in seiner Stube den Schrank und stahlen ihm noch weitere Herrengelder.

Das waren wilde, zügellose Augenblicke. Aber das Unheil war noch nicht vollendet. Zwei Stunden hatte der Oberst Belling das Geschütz feuern lassen, und dennoch so stark auch alles zerschossen war, die alten Wände und Mauern wankten nicht, und die Schweden drin sahen auch noch nicht nach fliehen aus. Da gab er um 11 Uhr vormittags Befehl, das ganze Dorf nebst Wirtschaftsgebäuden im Hof anzustecken. Bald ging hier, bald dort ein Feuer auf, und in kurzer Zeit stand alles in Flammen. Das Feuer brannte bis zum anderen Tage - die heilige Nacht hindurch. Lichter und Flammen genug, aber kein Christbaum. Die Leute suchten zu retten, was möglich war, aber den meisten, die mit ihrem geringen armseligen Hab und Gut aus den brennenden Häusern kamen nahmen die Preußen auch das noch ab.

Doch schließen wir hiermit den Bericht über das traurigste Weihnachtsfest, das Basedow je gesehen. Eine Kanonenkugel in der Schloßwand zeigt noch heute von jenen schrecklichen Ereignissen.

Erwähnen wollen wir nur, daß auch Wargentin im 7 -jährigen Krieg abbrannte, und das war der Anfang des endgültigen Unterganges dieses Dorfes. Die Wargentiner Kirche die auch drei Glocken besaß, wurde 1788 abgetragen, doch noch 1809 gibt es dort einen Tabakbauer.

Die Lehmdielen der Häuser fand man hier und da beim Pflügen, die Kirchhofstelle ist noch da, die Fundamentsteine der Kirche aber verwandte man, obwohl an Steinen kein Mangel war, im Jahre 1898 zum Chausseebau. Ein Messingbecken in der Basedower Pfarre ist das letzte Andenken an das untergegangene Dorf Wargentin.

Noch ein zweites Mal wurde halb Basedow das Opfer eines Großbrandes.

"Am 29. November 1766 brach während des Gottesdienstes eine Feuerbrunst aus in einem neben der Pfarrei gelegenen Kathen. Sie raffte drei Menschenleben dahin." Die Ursache des Feuers war Brandstiftung."

IV. Basedow im 19. Jahrhundert

So nähern wir uns jetzt dem Ende des 18. Jahrhunderts, der Zeit, in welcher der Hahnsche Besitz angeblich die größte Ausdehnng hatte.

Er umfaßt zwar nicht die den Hahns angedichteten 99, aber doch fast 60 Güter, von denen 44 in Mecklenburg lagen. Der Besitzer dieses Reichtums war der Basedower Graf Friedrich von Hahn zu Remplin. Er wußte seinen Riesenbesitz mit großer Umsicht zu verwalten, aber in der Hauptsache war er ein Gelehrter von Rang, ein Naturwissenschaftler, der sich mit Leidenschaft der Astronomie widmete. Er konnte es sich erlauben, sein Rempliner Schloß zu einem der glänzendsten Adelssitze zu machen. Sein Hauptinteresse aber galt seiner Sternwarte, die er sich im Park errichtete und die er mit den kostbarsten Instrumenten ausstattete. Er besaß außerdem eine der wertvollsten und umfangreichsten Privatbibliotheken.

Dieser Graf Friedrich von Hahn war sicher der Bedeutendste Sproß unter den Vertretern seines Geschlechts im 19. und 20. Jahrhundert. Er starb im Jahre 1805 und wurde auch wie manche seiner Vorfahren in der Kirche zu Basedow beigesetzt.

Doch das Schicksal ist launenhaft. Sein Sohn, Graf Carl, war eine völlig unbedeutende Persönlichkeit und machte nur dadurch von sich reden, daß er es in seiner Verblendung und Blindheit in einmaliger Weise verstand, das Lebendswerk seines bedeutenden Vaters zu zerstören. Er ließ die kostbaren Bücher der einzigartigen Bibliothek auf einer einfachen Rutschbahn auf den Schloßhof befördern und sie in der Sternwarte aufstapeln, nachdem dort die wertvollen Instrumente restlos ausgeräumt waren.

Vom Theaterteufel besessen, versuchte er sich als Schauspieler, ohne Talent dazu zu haben, war hier und da Theaterdirektor, schenkte dem Doberaner Theater, das ihn gar nichts anging, teure Bühnenausstattungen und baute sich in Remplin ein eignes Theater .

Einem berühmten Künstler, der dort aufgetreten war, versuchte er, eine echt silberne Ritterrüstung und obendrein die für die Rückreise nach Berlin benutzte Karosse mitsamt Rossen und Kutscher zu schenken. Prunkvolle Gartenfeste für vornehme Gäste, an denen es nie mangelte, taten das ihre, und so kam, was kommen mußte, eines Tages war er bankrott. Gestorben ist dieser Theatergraf oder besser Theaternarr in Altona.

Nach ihm machte ein Würdigerer, Graf Friedrich, Sohn seines schon 1805 sehr jung verstorbenen Bruders Ferdinand, als neuer Chef der Basedower Linie der Grafen Hahn von sich reden. Dieser Graf Friedrich, also ein Enkel des ebenfalls 1805 verstorbenen "Astronomen", heiratete 1830 die Gräfin Agnes von Schlippenbach. Unter seinem Patronat entstanden in Basedow verhältnismäßig geschmackvolle Neubauten (auch das Schulhaus). Manche von ihnen zeigen in eisernen Ziffern und Buchstaben an den Giebeln heute noch das Baujahr an.

Für die Errichtung der Friedhofsmauer mit dem großen Toreingang wird das Jahr 1838, für die Anlage der großen Schloßstraße das Jahr 1845 angegeben. Alle Verschönerungen und Erneuerungen an der hübschen Kirche (der schlanke und spitze Kirchturm, das Schieferdach, die wertvollen bunten Kirchfenster, die Sacristei, die Kapelle) fallen in die Zeit von 1852 -1855.

Der kostbarste Schatz der Kirche, die wertvolle Orgel, wurde allerdings schon in den Jahren 1680 -1683 erbaut. Hierbei ist zu bemerken, daß sie zu den schönsten und bedeutendsten Orgelwerken des Landes Mecklenburg zählt.

N

icht unerwähnt bleiben soll das ehemalige Rentamtsgebäude, früher ein Schlößchen für sich, 1842 erbaut. Es barg ein sehr reichhaltiges Archiv, das bis in das 13. Jahrhundert reichte. Leider sind diese wertvollen Akten und Urkunden dieses Archives mit den unersetzbaren alten Urkunden und Dokumenten in sträflicher Weise 1945 restlos vernichtet worden und zwar von Basedower Einwohnern -

Ein Prachtbau ist auch der ehemalige Marstall, eine der Hauptstätten einstiger Mecklenburgischer Luxuspferdezucht. Die Basedower Renner, die noch bis 1920 in ihm gezüchtet wurden, waren nicht nur in Deutschland, sondern auch im Ausland bekannt und begehrt. So wurde für einen Basedower Zuchthengst der sagenhafte Preis von 300.000,- M genannt.

Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, daß die Grafschaft Basedow auch über ein Kalkwerk, eine Kalkbrennerei, eine in Tressow gelegene Ziegelei, ein Sägewerk und eine Bierbrauerei verfügte. Der Basedower Kalk und die Ziegel waren von ausgezeichneter Qualität und nicht nur in der eigenen Gemeinde als Baustoffe sehr geschätzt.

Die Brauerei stellte ein viel begehrtes und besonders starkes Bier (Hahnenbräu") her, das sogar bis heute nach Berlin geliefert wurde. Die genannten Betriebe sind jedoch seit einigen Jahrzehnten stillgelegt bzw. abgebaut. Das Sägewerk fiel einem Brand zum Opfer.

Aus dem bisher Gesagten geht hervor, daß Besitz und Reichtum der Hahns besonders ihrem Stammbesitz Basedow ein charakterisches äußeres Gepräge gaben. Und doch gab es auch Zeiten, in denen die Besitzer wegen schlechter Wirtschaftsführung unter Vormundschaft, unter staatliche Aufsicht, gestellt werden mußten.

Es ist daher kaum zu glauben, daß gerade während solcher Vormundschaft die Gräfin verlangt haben soll, einen Fahrweg mit Salz zu bestreuen, da sie auch im Sommer einmal Schlitten fahren möchte, ein Ansinnen, daß der derzeitige Verwalter selbstverständlich ablehnte.

Der Sohn und Nachfolger des obengenannten Grafen Friedrich, der, wie schon erwähnt, durch manche bauliche Veränderungen sehr viel zur Verschönerung des Dorfbildes der Basedower Residenz" beigetragen hatte, hieß Cuno (der Vater des letzten Besitzers).

Dieser Cuno war ein Schwächling mit weiblichen Passionen. Wie man erzählte, bestickte er z. B. mit Vorliebe Wandbehänge und Kissenbezüge. Dafür aber war seine Frau, die Gräfin Editha, um so viel männlicher und aktiver. Sie rauchte Zigarren, war auch für einen anständigen und kräftigen Schnaps zu haben und ging zuweilen mit Stiefeln und Sporen über die Felder. Ja, sie brachte es sogar fertig, in Faulenrost, ihren damaligen Witwensitz, mit brennender Zigarre ins Schulzimmer zu treten, um dem Unterricht des dortigen Lehrers, Karl Schneeberg (Vater des Schreibers), eine Weile beizuwohnen. Dabei erregte ihren besonderen Zorn der Schnurr- und Spitzbart "ihres Lehrers", von dem sie verlangte, dieses "Zeichen der Männlichkeit" abzuschneiden und wie ihre Diener glattrasiert zu erscheinen. Weil dieses Ansinnen jedoch abgelehnt wurde, kam es zu dauernden Reibereien und z. T. schwerwiegenden Auseinandersetzungen, in deren Verlauf der Lehrer Karl Schneeberg kündigte.

Er wanderte vorübergehend nach Preußen aus, aber nicht ohne vorher in einem Notschrei in einer großen mecklenburgischen Zeitung der Offentlichkeit die "Schnurrbartschmerzen" und "Schnurrbartsorgen" eines ritterschaftlichen Lehrers mitzuteilen, nichts ahnend, was er damit angerichtet hatte. Dieser Artikel wurde nämlich bald darauf sogar Gegenstand einer erregten Debatte im Reichstag zu Berlin, in deren Verlauf ein sehr liberaler Abgeordneter die ritterschaftlichen Schulverhältnisse in Mecklenburg sehr scharf kritisierte, wobei er immer wieder auf den Notschrei eines Lehrers aus der Grafschaft Basedow zurückkam. Dem Urheber dieser kuriosen Geschichte - der Artikelschreiber - wurde dieser Vorfall im Reichstag bald darauf durch einen Abgeordneten in allen Einzelheiten hinterbracht. Wer wollte es ihm verdenken, daß er daraufhin Zeit seines Lebens stolz auf seinen berühmt gewordenen schnurrbart war, weil er damit im Mittelpunkt einer Reichstagsdebatte gestanden hatte.

Es ist sicher auch bemerkenswert, daß das Anfangsgehalt dieses Lehrers (sein Bargehalt) für das ganze Jahr sage und schreibe 90,- M betrug. Die anderen Einkünfte mußte die Vieh- und Landwirtschaft bringen.

(Sollte jemand einwenden, daß diese letzten kleinen Abschweifungen nicht in eine Chronik gehören, so muß demgegenüber festgestellt werden, daß gerade sie die damalige soziale Stellung eines Lehrers in der mecklenburgischen Ritterschaft besonders treffend charakterisiert und darum derartige Begebenheiten und Vorkommnisse festgehalten werden sollten.)

Nebenbei: Die Särge von Graf Friedrich, der Gräfin Agnes und der "berühmten" Gräfin Editha stehen noch heute frei in der Basedower Kapelle.

V. Basedow im 20. Jahrhundert

Um das Jahr 1900 hatte sich der Hahnsche Besitz schon erheblich verringert und umfaßte er nur noch 16 Güter:

Basedow, Christinenhof, FauIenrost, Hungerstorf, Rittermannshagen , Lansen , Schwarzenhof , Levensdorf , Hinrichshagen , Tressow, Schwinkendorf, Langwitz, Lupendorf, Ulrichshusen, Roga und Pleetz.

Um diese Zeit residierte in Basedow als Chef der Familie Hahn Erblandmarschall Graf Walther von Hahn (ein Sohn von Cuno), nachdem gegen 1920 die unter seinem leichtsinnigen ältesten Bruder Friedrich Franz ( + 1916) angeordnete staatliche Vormundschaft wieder aufgehoben worden war.

Basedow umfaßte die Ortschaften bzw. Ortsteile Basedow, Gessin, Seedorf, Teerofen, Stöckersoll, Neuhäuser und Neubasedow. Während die Tagelöhner, d. h. die Landarbeiter, hauptsächlich in den Ortschaften Basedow, Gessin und dem Vorwerk Stöckersoll untergebracht waren, wohnten die Forstarbeiter in den Ortschaften Seedorf, Neuhäuser und Teerofen. In Gessin befanden sich außerdem noch 11 Großbauernstellen.

Soweit ich mich erinnere, lagen neben riesigen Waldungen und ausgedehnten Wiesen und Weiden etwa 4500 Morgen Ackerland unter dem Pflug, insgesamt umfaßte nach meinen Informationen die Basedower Wirtschaft etwa 13.000 Morgen. Um den Acker zu bewirtschaften, hielt das Gut 25 Gespanne zu je 4 Pferden, also 100 Pferde, davon waren 6 Gespanne auf dem Vorwerk Stöckersoll untergebracht. Außer einer Rinderherde von etwa 160 Milchkühen (die Deputatkühe der Tagelöhner mitgerechnet) besaß die Grafschaft noch eine wertvolle Stammschäferei von mehreren hundert Schafen. Da die landwirtschaftlichen Arbeiten von den Tagelöhnern alleine nicht bewältigt werden konnten und moderne Technik fehlte, wurden in jedem Frühjahr polnische Landarbeiter (Schnitter) angeworben, die in einem größeren Gebäude, der so genannten Schnitterkaserne, die am Rande des Dorfes lag, untergebracht waren. Während die drei ersten Beamten (Oberinspektor, Oberförster und Rentmeister) neben vollkommen freiem Lebensunterhalt ein Bargeld von monatlich 350,- M erhielten, war der Verdienst der Arbeiter und besonders der Schnitter nur gering.

Der Lohn eines Tagelöhners setzte sich folgendermaßen zusammen: Tagesverdienst pro Tag 78 Pfennig, dazu folgende Naturalien: monatlich 1 Ztr. Gerste und 1 Ztr. Rog gen, jährlich 2 Ztr. Weizen und 16 Meter Holz, dazu freie Wohnung. Außerdem durfte sich die Familie bei freier Weide und freiem Futter eine Kuh und ein Kalb halten. Wenn man diese Zahlen heute betrachtet, so fragt man sich nur: II Wie konnte eine größere Arbeiterfamilie bei solchem Lohn zurechtkommen?" Und es ist einfach unbegreiflich, daß die Gutbesitzer nicht von sich aus diese Verhältnisse änderten und eine spürbare Lohnaufbesserung vornahmen. Sie wären durch solche Maßnahmen nicht verarmt und hätten viel zur Hebung des Wohlbefindens und der Arbeitsfreudigkeit ihrer Arbeiter beigetragen.

Kurz vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges (1939) starb der letzte Erblandmarschall Graf Walther von Hahn. Zwar zog sein jüngerer Bruder Friedrich Karl noch nach Basedow, doch seine Anwesenheit hatte für den Besitz kaum noch Bedeutung, denn zu seiner Zeit wurde die Bewirtschaftung des Gutes der „II. Pommerschen Landberatung" übertragen, und damit war der Schlußstrich gezogen unter die Basedower Linie eines Adelsgeschlechtes, das schon starke Keime der Degeneration in sich trug.

Der blutigste aller Kriege, der 2. Weltkrieg, der 58 Basedower Männer dahinraffte, ging 1945 zu Ende, und so erlebte Basedow zum 3. Male die grausamen Auswirkungen der Kriegsfurie aus erster Hand.

Der in den letzten Apriltagen immer stärker vernehmbare Geschützdonner aus

Richtung Neubrandenburg zeigte an, daß die Kampffront in bedenkliche Nähe gerückt war, und als dann am Abend vor dem 1. Mai fast ganz Malchin brannte, und der Himmel sich blutrot färbte, bekamen die Worte aus Schillers "Glocke" auch für Basedow fast die Bedeutung eines Gebetes: "Möge nie der Tag erscheinen, wo des rauhen Krieges Horden dieses stille Tal durchtoben, wo der Himmel, den des Abends sanfte Röte lieblich malt, von der Dörfer, von der Städte wilden Brande schrecklich strahlt!"

Die meisten der verängstigten Dorfbewohner waren mit dem Nötigsten ihrer Habe in den Wald geflüchtet und hatten sich provisorische Hütten gebaut, doch es war zwecklos. Schon am Nachmittag des 1. Mai wurden die Soldaten der roten Armee ins Dorf zurückgetrieben.

Nun begann ein trauriges Kapitel. Jede Ordnung und Selbstdisziplin schien dahin oder wenigstens arg ins Wanken zu geraten. Hatten schon unbekannte Täter in vorübergehend verlassenen Wohnungen geplündert, nun begannen auch die Basedower Ortsbewohner dasselbe traurige Geschäft und nahmen, was ihnen in die Hände fiel, vor allem aus dem Schloß, dem Wirtschaftshaus und dem Rentamt. Wahllos wurde auch manch wertvolle Einrichtung (Zentralheizung im Schloß, Toilettenanlagen usw.) vernichtet und zwar nicht durch Angehörige der Roten Armee.

Unersetzbare Akten und Urkunden im Archiv fielen sinnloser Zerstörungswut zum Opfer, wertvolle Lehrmittel der Schule lagen zerschlagen im Schulgarten.

Aber schlimmer noch: Die Denunziation wurde bei einzelnen Bürgern zur traurigen Gewohnheit. Ehemalige Faschisten und SA-Angehörige wollten nun plötzlich die überzeugtesten Kommunisten sein, spielten sich wenigstens als solche auf, und versuchten, andere harmlose Bürger bei der Roten Armee zu beschuldigen und anzuschwärzen. Bezeichnend für soviel Schändlichkeit waren die Worte eines höheren sowjetischen Offiziers:"Pfui, Deutsche sollten sich schämen! Deutsche gegen Deutsche nicht gut." Wem fallen da nicht von selbst wieder Schillers Worte ein: "Nichts Heiliges ist mehr, es lösen sich alle Bande frommer Scheu, der Gute räumt den Platz dem Bösen, und alle Laster walten frei."

Und wer konnte Einhalt gebieten? Jeder hatte mit sich zu tun, und viele Männer waren noch an der Front, gefallen oder schon in Gefangenschaft.

Düstere Tage! Fast ohne jeden Lichtblick! Überall Angst, Sorge, Not und Trauer.

Hatte der 1. Weltkrieg 1914- 1918 schon manche Familien schmerzlich getroffen - diesmal waren die Blutopfer der Basedower Bevölkerung doppelt so groß.

Lassen wir im folgenden die Namenslisten der Kriegsopfer unserer Gemeinde ihre stumme Klage erheben:

1914 -1918 kehrten nicht wieder heim:

1 .Gustav Giese

2. Paul Krause

3. Karl Lorenz

4. Heinrich Meier

5. Karl Niemann

6. Ewald Krapp

7. Friedr. Wilh. Langfeld

8. Gustav Schmölter

9. Ernst Voß

10. Karl Graf

11. Georg Voß

12. Fritz Korff

13. Fritz Schröder

14. Gustav Schwarz

15. Ernst Strickert

16. Hermann Schlundt

17. Fritz Schuldt

18. Wilhelm Gütschow

19. Karl Boldt

20. August Gütschow

21. Heinrich Schmölter

22. Hermann Krüger

23. Karl Rohde

24. Friedrich Schröder

25. Wilhelm Kamps

26. Hermann Bring

27. Wilhelm Hampe

28. Hermann Hampe

29. Fritz Bromberg

1939 -1945 sind gefallen, vermißt bzw. an Verwundungen und Erkrankungen gestorben:

1. Günther Bohnenstedt

2. Hugo Bromberg

3. Heinrich Bromberg

4. Paul Dehn

5. Fritz Drews

6. Ulrich Gehrke

7. Hermann Gesche

8. Hans Gesche

9. Erwin Gesche

10. Erich Gesche

11. Karl-Heinz Graf

12. Friedr. Franz Graf Hahn

13. Herbert Hammann

14. Erich Hampe

15. Fritz Harm

16. Reinhold Hermann

17. Ernst Hein

18. Hans Hothow

19. Rudolf Kämpfert

20. Werner Köpke

21. Heinz Kohn

22. Arthur Krause

23. Erich Krause

24. Georg Krause

25. Emil Krei

26. Werner Krüger

27. Friedrich Loitz

28. Willi Meinke

29. Johannes Minning

30. Max Müller

31. Paul Mahnke

32. Rolf Niemann

33. Gerhard Noak

34. Friedrich Niendorf

35. Fritz Pagels

36. Otto Prochnow

37. Paul Raffalzik

38. Erich Roppel

39. Fritz Richter

40. Heinz Rohde

41. Siegfried Schalm

42. Günter Schneeberg

43. Fritz Schröder

44. Hugo Schröder

45. Heinz Schröder

46. Ulrich Schröder

47. Wilhelm Schröder

48. Paul Schuldt

49. Wilhelm Schulz

50. Gustav Schwarz

51. Hermann Schwarz

52. Detlef Tolzien

53. Franz Westphal

54. Bruno Steinhauer

55. Willi Westphal

56. Willi Wetzel

57. Willi Westphal

58. Robert Zietlow

Eine schreckliche Bilanz des grausigsten Völkermordes aller Zeiten. Die Spuren, die es hinterließ, waren furchtbar. Wohl war Deutschland endlich von der Diktatur des Faschismus befreit, aber es blutete aus tausenden Wunden.

Hunger und Entbehrungen mancherlei Art führten zu ansteckenden Krankheiten, die sich in manchen Gegenden zu Epidemien ausweiteten und neue Opfer forderten. Ärztliche Hilfe war oft vergebens, weil es an den nötigen Medikamenten fehlte.

Auf allen Gebieten herrschte Unordnung und Chaos. Keine Behörde funktionierte, zumal viele Angestellte wegen ihrer Vergangenheit entlassen werden mußten oder das Weite gesucht hatten. Und doch dämmerte allmählich nach dunkler Nacht ein neuer Morgen. Trotz allem fanden sich mutige Männer und Frauen, wahre "Aktivisten der ersten Stunde", die versuchten, geordnete Verhältnisse zu schaffen. Sie fanden dabei Unterstützung und erste Anleitung durch die Sowjetische Militäradministration bzw. die sowj. Ortskommandenten. Heinrich Niemann, früher Gutsarbeiter und Schmied, bekam den Auftrag, das Amt des Bürgermeisters zu Übernehmen. Seine Aufgabe war nicht leicht, zumal die Gemeinde durch die vielen evakuierten Menschen, die ihre Heimat verlassen mußten, einen großen Zuwachs erfahren hatte.

Die Ordnung kehrte erst ganz allmählich ein. Die Menschen gewannen wieder Lebensmut und Vertrauen zu sich selbst. Es galt, ein neues demokratisches und friedliches Deutschland aufzubauen. So erwachte auch das politische Leben. Parteien entstanden, schlossen sich im Demokratischen Block zusammen, wählten die Gemeindevertreter und die Räte der Gemeinden. Auch in Basedow war es so. Große Aufgaben sollten gemeistert werden, als wichtigste und eine der ersten die Sicherstellung der Ernährung.

Und nun kam, was kommen mußte und von vor- ausschauenden Menschen schon lange ersehnt war. Am 5. September 1945 erließ die Landesverwaltung Mecklenburg eine Verordnung über die Durchführung der Bodenreform, d. h. das Land, das bisher den Gutsbesitzern gehört hatte, sollte gerecht an die verteilt werden, die es bisher bearbeiteten. Manchem Basedower Tagelöhner wird der Tag unvergessen bleiben, an dem in der Kirche eine Großkundgebung mit Bernhard Quandt, den späteren Landwirtschaftsminister und Ministerpräsidenten, durchgeführt wurde, der den Einwohnern von Basedow in hinreißender Rede Sinn und Zweck der Verordnung über die Durchführung der Bodenreform erläuterte, nachdem vor ihm der greise und ehrwürdige Ortsgeistliche, der ehemalige Landesbischhof Tolzien, auf die große Bedeutung dieser Stunde hingewiesen hatte.

Auf Grund der erwähnten Verordnung der Landesverwaltung Mecklenburg wurden einige Wochen später vielen ehemaligen Gutsarbeitern und auch mehreren Evakuierten die einzelnen Grundstücke übertragen. Ihre Größe war unterschiedlich, die Ausmaße lagen zwischen 4,64 ha und 12,24 ha einschließlich Wald.

Die Freude über den eigenen Besitz konnte jedoch nicht über die großen Anfangsschwierigkeiten hinwegtäuschen, denen sich die neuen Besitzer des Landes gegenübersahen. Es fehlte an Vieh, an Maschinen, an Ackergeräten, Fahrzeugen usw.

Hier hatte die später entstandene Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe (VdgB) manche Nuß zu knacken. Auch an Wohnungen und Stallungen fehlte es. Aus diesem Grunde begann nach und nach eine immer reger werdende Bautätigkeit mit staatlicher Unterstützung, und so entstanden hier und da in allen Ortsteilen oder auch auf dem Acker der einzelnen Grundstücke neue Höfe. An der Basedower Chaussee ist in dieser Zeit sogar ein ganz neuer Ortsteil, Basedow-Höhe, entstanden. Kurzum, das ganze äußere Bild der Gemeinde hat sich in den 20 Jahren nach Beendigung des Krieges grundlegend verändert, und der ehemalige Besitzer würde es kaum wieder erkennen.

Im Laufe der Zeit setzte sich nun immer mehr die Erkenntnis durch, daß allein schon wegen der besseren Ausnutzung der modernen Technik und der Großmaschinen die Großraumwirtschaft praktischer, leichter und rentabler ist. Aus diesem Grunde schlossen sich die Bauern zu Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) zusammen. So gründeten sie in Seedorf am 7.10.1.;952 die LPG "Ernst Goldenbaum" ('Typ I) mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 66,57 ha, in Basedow am 29.04.1955 die LPG "Freundschaft" (Typ III) mit einer Nutzfläche von 281,90 ha und am 8.01.1958 die LPG "Freiheit" (Typ I) mit einer Nutzfläche von 43,01 ha.

Seit dem 1.03.1960 ist die Gemeinde Basedow vollgenossenschaftlich, und heute sind alle drei Genossenschaften in einer einzigen, der LPG "Freundschaft" zusammengeschlossen.

Es ergibt sich folgendes Bild:

Gesamtwirtschaftsfläche der Gemeinde: 3.254,03 ha

Gesamtwirtschaftsfläche der LPG: 2.226,07 ha

Gesamtackerland der LPG: 1.250,62 ha

Staatsforst: 831:,73 ha

LPG-Forst: 373,36 ha

Auf dem Gebiet der Viehzucht hat sich in Basedow manches verändert. Der Stand der Viehzählung am 30.11 .1965 ergab:

Rinder: 1099 (davon Kühe 447)

Schweine: 1650 davon Sauen 189)

Schafe : 447 ( da von Mutterschafe 244)

Legehennen: 8265

Bei dem großen Anwachsen der Viehbestände reichten die bisherigen Unterbringungsmöglichkeiten bei weitem nicht aus. Durch den Bau der großen Rinderlaufhofanlage, einer Baracke für Zuchtsauen, den Bau der Schweinestraße, der Hühnerfarm in Gessin und durch teilweisen Um- und Ausbau der ehemaligen Gutsstallungen und Gutsscheunen wurde Abhilfe geschaffen.

Die Einwohnerzahl der Gemeinde umfaßte nach dem Stande vom

01.01.1965 (Volkszählung 1964) 1011 Personen. Sie hat sich durch. die Aufnahme der Heimatvertriebenen gegenüber der Zeit vor dem Kriege nahezu verdoppelt. Wohl wurde die Wohnungsknappheit durch die entstandenen neuen Gehöfte gemildert, doch waren weitere Maßnahmen nötig, der Wohnungsnot zu begegnen. Neben dem Ausbau alter Häuser konnte erst kürzlich ein großer moderner Neubau mit 24 Wohnungen fertiggestellt und Anfang November 1965 bezogen werden. Weitere Neubauten sind noch geplant.

Wenn man bedenkt, daß im Zentrum des Dorfes außerdem ein hübsches und modernes Landwarenhaus entstand, daß im Gemeindehaus neben einem Waschstützpunkt und einer Nähstube auch eine. Gemeindeschwesternstation mit Arztzimmer eingerichtet werden konnte, und wenn man dann noch darauf hinweist, daß Basedow täglich über gute Busverbindungen nach Malchin und Teterow verfügt, kommt auch ein Außenstehender nicht drumhin, ganz objektiv festzustellen: Basedow ist zu neuem Leben erwacht.

Diese Chronik wäre jedoch nicht vollständig, wollten wir an dieser Stelle nicht über die Bedeutendste Errungenschaft des Jahres 1965 berichten. Schon seit Jahrzehnten war die Wasserversorgung des Dorfes sehr mangelhaft. Die wenigen z. T. sehr schadhaften und nicht mehr reparaturfähigen Pumpen reichten nicht aus" die Bedürfnisse der Einwohner ordnungsgemäß zu befriedigen. Teilweise mußten die Leute das Wasser mehrere hundert Meter weit heranschleppen. In jüngster Zeit durchgeführte Versuchsbohrungen stellten in der Nähe der alten Mühle eine sehr ergiebige Wasserader fest, die auf dem Mühlenberg die Anlage einer Pumpenstation ermöglichte. Bald waren die Vorarbeiten so weit gediehen, daß die Rohre gelegt und fast alle Haushalte noch im Jahre 1'965 an das Leitungsnetz. angeschlossen werden konnten.

Es ist geplant, auch andere Ortsteile durch die Basedower Pumpstation zu versorgen. Daß das "gräfliche" Dorf Basedow erst 1942 elektrisches Licht und Kraftstrom erhielt (die übrigen Ortsteile mußten darauf bis nach dem Kriege warten), sei nur am Rande vermerkt.

Die MTS

Wie schon erwähnt, hatten die Bauern in den ersten Jahren nach der Ubernahme ihrer eigenen Wirtschaften große Schwierigkeiten, weil es vor allen Dingen an Ackergeräten und Maschinen fehlte. Hier sollten Maschinenausleihstationen (MAS, später MTS) helfend eingreifen. Die Basedower MTS wurde am 1.04.1949 gegründet. Die etwas später stattgefundene Einweihungsfeier nahm, den Charakter eines wahren Volksfestes für die ganze Gemeinde an. Am Vormittag konzertierte eine etwa 30 Mann starke Kapelle der Schweriner Volkspolizei vor dem Kulturhaus. Nach einer Großkundgebung mit dem Ministerpräsidenten Bernhard Quandt fanden am Nachmittag Volksbelustigungen aller Art statt.

Beschlossen wurde der Tag mit einem großen Fackelzug der Schule (unter Vorantritt der Polizeikapelle) und einer sich daran anschließenden Tanzveranstaltung im großen Saal des Kulturhauses.

Die MTS übernahm die Maschinen von der VdgB, dazu erhielt sie 4 neue Zugmaschinen, welche die Sowjetunion zur Verfügung stellte. In einer würdigen Feierstunde wurden sie dem Leiter der

MTS übergeben. Noch im Jahre. 1949 konnte der ehemalige Marstall der MTS zur Nutzung übergeben werden. Der Bruttowert der übernommenen Maschinen und Gebäude (Marstall und Kulturhaus) betrug eine Millionen Mark. Der Beschäftigungsstand der MTS erreichte 1949 im Jahresdurchschnitt die Zahl von 43 Personen.

An Großmaschinen übernahm die MTS:

16 Traktoren, 16 Schlepperbinder, 22 Schlepperpflüge , 18 Dreschmaschinen, 14 Strohpressen, 5 Lokomobile und 12 E-Motoren.

An Werkzeugmaschinen wurden nur veraltete Maschinen übernommen. Mit diesem Maschinenpark mußten folgende Orte versorgt werden:

Basedow mit Ortsteilen, Schwinkendorf, Langwitz, Christinenhof, Liepen, Rittermannshagen, Faulenrost, Hungerstorf, Demzin, Gielow, Duckow, Pinnow, Scharpzow, Leuschentin, Kummerow, Axelshof, Maxfelde, Malchin, Gorschendorf, Salem, Pisede Retzow, Remplin, V/endischhagen und Neu-Pansdorf. ,

Im Laufe der Jahre wurde die MTS durch den Staat großzügig unterstützt. Umfangreiche Investitionen für Bauten und Maschinenanschaffungen "stellte er zur Verfügung. Mit der Zeit

wandelte sich der Charakter der MTS. Die ursprüngliche Bezeichnung MAS besagte schon, daß die Maschinen praktisch nur für die

Der Verkauf dieser Technik an die LPG soll das neue ökonomische System der Planung und Leitung in der sozialistischen Landwirtschaft vervollkommnen. (Die LPG Basedow kaufte die ihr seinerzeit leihweise übergebene Technik mit einem Kostenaufwand von 70.000,00 MDN auf.)

Die Schule

Seit langer Zeit befanden sich in der Gemeinde Basedow drei Schulen und zwar in Basedow, Seedorf und Gessin.

Die Basedower Schule war zweiklassig und besaß zwei Unterrichtsräume, die Schulen in Seedorf und Gessin waren einklassig. Da die Schülerzahlen in den genannten Ortsteilen immer absanken und die Entfernung zum Hauptort Basedow nur 1/2 km betrug, wurden die Schulen in Gessin und Seedorf aufgelöst und die dortigen 11 Schüler in Basedow eingeschult. Die Auflösung der Gessiner Schule erfolgte schon 1918, die der Seedor- fer erst in den Jahren nach 1933. Die Schülerzahl der zweiklassigen Schule in Basedow, an der ein verheirateter Lehrer und eine unverheiratete Lehrkraft unterrichteten, lag auch nach dem Zusammenschluß jahrelang zwischen 70 und 80.

Der Schulleiter unterrichtete die Jahrgänge 5- 8 in 3- 4 Abteilungen gleichzeitig, die zweite Lehrkraft die Jahrgänge 1 - 4 unter ähnlichen Vorraussetzungen. Die Pflichtstunden der Lehrer betrugen zeitweilig 32 bzw. 30 und 28 Stunden.

Unterricht in Fremdsprachen wurde nicht erteilt. Veranstaltungen kultureller Art waren selten. Erst seit 1924 führte die Schule regelmäßig Elternabende durch mit einem großen vielgestaltigen Programm. Diese Veranstaltungen wurden von der Bevölkerung sehr begrüßt .

Der 1926 erbaute große Saal des heutigen Kulturhauses war immer bis auf den letzten Platz besetzt. Die so erzielten, nicht geringen Einnahmen wurden in der Hauptsache zu den alljährlich durchgeführten und sehr beliebten Schulausflügen und Dampferfahrten verwandt, an denen fast immer auch 30- 40 Erwachsene (meist Eltern). teilnahmen.

Die Zeit des Nationalsozialismus wirkte sich im allgemeinen für Basedow nur so aus, als auch hier eine Ortsgruppe der Partei und eine größere SA-Gruppe entstand, die viel marschierte, was weiter nicht von Bedeutung war. Die Schule wurde in sofern von der Zeit berührt, als auf staatliche Anordnung der sogenannte Staatsjugendtag eingeführt werden mußte, d. h. der Sonnabend sollte für Übungen der Hitlerjugend und des "Jungvolkes" freibleiben. Die Pflichtstundenzahl der Lehrer und Schüler war also an fünf Wochentagen zu absolvieren.

Daß die Lehrer im Qbrigen einem großen Gewissenszwang unterlagen, braucht wohl nicht erst erwähnt zu werden. So bedrohte man mich z. B. dauernd mit Entlassung aus dem Staatsdienst, wenn ich mein Organistenamt nicht niederlegte.

Weil ich diesem Ersuchen nicht nachkam, wurde ich am 26. August 1939 - als erster in der Gemeinde Basedow zur Wehrmacht einberufen .

Der Zusammenbruch 1945 hatte auch für die Schule katastrophale Folgen. Es fehlte an Lehrern, da viele von ihnen wegen ihrer Zugehörigkeit zur NSDAP entlassen wurden oder noch nicht aus dem Kriege zurückgekehrt waren. In Basedow konnte der Unterricht im Januar 1946 wiederaufgenommen werden, aber zunächst nur mit einer Lehrkraft. Doch Lehr- und Lernmittel gab es nicht.

Die Schüler schrieben in der ersten Zeit auf dem Rand alter Zeitungen. Auch an Schulräumen mangelte es, da die Schülerzahl durch den fortwährenden Zuzug an Evakuierten ständig wuchs und vor'übergehend sogar die Höchstzahl von 223 erreichte, sodaß weitere Lehrer nötig waren, um einen normalen Unterrichtsablauf zu gewährleisten.

Allmählich bahnten sich wie auf allen Gebieten geordnete Verhältnisse an. Die Durchführung der Schulreform, die uns die Einheitsschule bescherte, war auch für die Basedower Schule von einschneidender Bedeutung. Die Rückständigkeit des Landschulwesens sollte überwunden werden, und sie wurde auch hier überwunden .

Das Bildungsprivileg der Besitzenden war ein für allemal dahin. Für alle Kinder ohne Rücksicht auf des Vaters Geldbeutel war endlich der Weg frei, je nach Veranlagung und Neigung die höchste Bildungsstufe zu erklimmen. So konnten in den Jahren von 1945- 1960 allein aus der verhältnismäßig kleinen Schule der Gemeinde Basedow 17 Schüler entlassen werden, die dann später nach dem Besuch von Fachschulen bzw. nach dem bestandenen Abitur das Studium an einer Hochschule oder Universität aufnahmen und erfolgreich absolvierten. Allein aus der kleinen Ortschaft Seedorf kamen 5 dieser Schüler, die ausnahmslos Arbeiter- und Bauernkinder waren. Ein schöner Erfolg, auf den nicht nur die Schule, sondern auch die Gemeinde stolz sein konnte.

Auch im Kulturleben der Gemeinde spielte um diese Zeit die Schule schon wieder eine große Rolle. So manche öffentliche Veranstaltung und Feier wurde durch den Schulchor, die Instrumentalgruppe und die .Laienspielgruppe mit einem reichhaltigen Programm umrahmt. Bezeichnend für das Niveau und die Qualität dieser Darbietungen ist wohl die Tatsache, daß in dem 1953 in Malchin durchgeführten zweitägigen Kulturwettstreit aller Schulen des Kreises der Basedower Schulchor, die Laienspielgruppe und die Volkstanzgruppe den 1. Platz belegte, sodass daraufhin der Chor als Preissieger eingeladen wurde, am Bezirksausscheid in Neustrelitz teilzunehmen, wo er unter den besten 14 Schulchören des Bezirkes Neubrandenburg immerhin noch den 4.Platz erringen konnte.

Im Zuge des weiteren Auf- und Ausbaues unserer Schule - sie nennt sich heute Oberschule - ist die Zahl der in Basedow unterrichtenden Lehrer auf 10 angewachsen. Der Mehrstufenunterricht gehört längst der Vergangenheit an. Weil die alten Schulgebäude nicht mehr ausreichten, mußte die Gemeinde weitere Klassenräume zur Verfügung stellen, davon befinden sich 2 im ehemaligen Altersheim und 2 weitere im Kulturhaus. Dieser Raumzuwachs konnte jedoch nur ein vorläufiger Notbehelf sein, da die achtklassige Basedower Schule in den kommenden Jahren zur Zehnklassenschule erweitert werden soll. Daher ist ein Bau eines neuen Schulgebäudes, das zwischen dem Schloß und dem ehemaligen Marstall errichtet wird, geplant .

Es ist für den Unterricht der Oberstufe vorgesehen, während die Unterstufenklassen in den alten Schulgebäuden und dem ehemaligen Altersheim, das künftig ganz für Schulzwecke zur Verfügung steht, verbleiben. Nach einem gründlichen Umbau des Altersheims wird es drei große Klassenräume, eine Schulküche und einen Speiseraum enthalten.

Auch der Schulhort soll dort eingerichtet werden. mit dem Ausbau ist bereits begonnen, der Schulneubau hinter dem Schloß steht unmittelbar bevor.

Seit einigen Jahren verfügt die Schule wieder über einen ausreichenden Bestand wertvoller Lehrmittel, die den Forderungen moderner Pädagogik entsprechen.

Noch 3 weitere Einrichtungen der Neuzeit sind zu erwähnen.

Auf dem Gelände in der Nähe der alten Mühle entstand das "Polytechnische Kabinett", wo die Basedower Schüler und die Schüler aller Malchiner Schulen am "Unterrichtstag in der Produktion" von Facharbeitern und Fachlehrern unterrichtet werden. Es ist vorgesehen, demnächst auch noch die ehemalige Werkstatt des Stellmachers Rüß für Zwecke des polytechnischen Unterrichts herzurichten.

Neben dem Polytechnischen Kabinett wurde die Kinderkrippe gebaut, während sich der Kindergarten schon seit einigen Jahren in geeigneten Räumen des Schlosses befindet.

Die beiden letztgenannten Einrichtungen sollen Werktätige Frauen entlasten, damit sie unbeschwert ihrer Berufspflicht nachkommen können.

Wenden wir uns schließlich noch dem idyllisch am Malchiner See gelegenen Seedorf zu, das in den letzten Jahren in zunehmendem Maße Anziehungspunkt für viele Menschen - auch für Schulklassen - aus nah und fern geworden ist. Sie wollen hier im Sommer während der Urlaubszeit zelten,. um sich an dem in der Nähe gelegenen großen Badestrand, der neuerdings durch den Konsum - einer ansprechenden Verkaufsstelle ausgestattet wurde, zu erholen und sich ganz den Freuden eines fröhlichen Badelebens hinzugeben.

Überzeugt und angezogen von den Vorzügen dieser herrlichen Landschaft, errichteten der Rat der Stadt Wittenberg und der Staatliche Forstwirtschaftsbetrieb Dargun in Seedorf je ein Ferienheim, während der Rat des Kreises Malchin, das RAW Malchin und der Kraftverkehr Malchin gleiche Einrichtungen in Neuhäuser erstellten. Nicht unerwähnt bleiben sollen die in unmittelbarer Nähe von Seedorf aufgebauten hübschen Wochenendhäuser die ihren Besitzern während der Sommermonate in ländlicher Abgeschiedenheit und Stille Ruhe und Erholung bieten.

Zum Schluß dieses Berichtes soll nicht versäumt werden, eine Liste der Bürgermeister anzufügen, die ab 1945 als Oberhaupt der Gemeinde fungierten und somit für ihre wirtschaftliche, politische und kulturelle Entwicklung hauptverantwortlich waren.

Als Bürgermeister von Basedow amtierten:

1945 Heinrich Niemann

1951- 1952 Karl Kedzir

1945 -1946 Rudi Schmidt

1953 Karl Gienap

1946 Walter Hoppe

1953- 1959 Reinhard Pieper

1947- 1949 Kurt KaIweit

1960- 1961 Heinz Groth

1950- 1951 Erich Hahnfeldt

ab 1961 Herbert Dummer

Als Ergänzung schließlich noch eine Aufstellung der Schulleiter von Basedow seit dem Jahre 1800, die mehr oder weniger das geistige und kulturelle Leben der Gemeinde beeinflußt haben:

1801 –180? Johann Heinrich Ludwig Diermann

(Ururgroßvater des Schreibers dieser Chronik)

ab 18?0 Johann Heinrich Bröcker

(Urgroßvater des Schreibers dieser Chronik)

bis 1880 Böttcher

1880 -1924 Heinrich Labeß

1924 -1:951 Walter Schneeberg ( von 1957 -196) noch Lehrer)

1957-:1960 Hans Hoffmeier .

1960 -1962 Friedrich Wilhelm Schütz.

ab 1962 Peter Meffert

Basedow, .den 10.02.1966 Walter Schneeberg Lehrer i. R..